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ANANT KUMAR:
Die galoppierende Kuhherde


Essays und andere Prosa

Taschenbuch - Erscheinungsdatum: 2001
Wiesenburg-Verlag, ISBN: 3932497589
Preis: DM 22,00 / EUR 11,25
Das Buch ist auch als Hardcover erhältlich - über den VERLAG  -  AMAZON.DE   oder   BÜCHER.DE

Kurzkommentare:

"Wenn diese Kuhherde frühmorgens über eine Weide galoppiert, dann muss sie manchmal einen kurzen Nebel durchqueren, doch wer sie weiter beobachtet, wird mit dem Aufblitzen kleiner kostbarer Momente belohnt."
Pia Helfferich,
Fachbereich Germanistik
Universität Düsseldorf
Stellt man sich die Frage, was den Erfolg von Anant Kumars Veröffentlichungen ausmacht, kann die Antwort nur heißen: Es ist die Aktualität seiner Themen und nicht zuletzt sein Können und Gespür im Umgang mit der deutschen Sprache, die eigentlich für ihn eine fremde ist.

In seinem neuen Buch "Die galoppierende Kuhherde" versteht er es in besonderer Weise, mit seiner so unterschiedlichen Prosa, seine stilistische und sprachliche Begabung unter Beweis zu stellen. Dabei variiert er von exzellenter Poesie, wie in dem bemerkenswerten Zyklus "Das verrückte Millenniumswetter oder die Davoser Koordinaten", über spannende Reiseberichte, in denen es nicht nur um das reine Reisevergnügen geht ("Die galoppierende Kuhherde in der Herbströte"), bis hin zu gekonnten Essays, wie z.B. "Muttersprache, Fremdsprache und Dichtung". Diese Vielfalt, gepaart mit sprachlichem Können und die Tatsache, dass Kumar sich nicht scheut auch Problemthemen aufzugreifen, Dinge beim Namen zu nennen, machen "Die galoppierende Kuhherde" zu einem Buch, welches man unbedingt gelesen haben sollte.
Hans-Jürgen Heimrich

Ausführliche Kritik:

Leichtfüßiger Wanderer zwischen den Literaturwelten
Anant Kumars neues Buch "Die galoppierende Kuhherde"
von Ralph Gotta in: DIE BRÜCKE, Nr. 6/ XX. Jahrgang, Saarbrücken 2001

Nimmt der Leser Anant Kumars jüngstes Buch zur Hand, so sticht ihm noch vor der ersten Seite eine Besonderheit ins Auge: Der Anfang des Inhalts steht bereits auf der Verpackung. Diese Idee mag ungewöhnlich sein, hat aber ihren Effekt nicht verfehlt. Denn dieser erste Prosa-Happen auf dem Buchdeckel macht Appetit auf mehr.

Und: Der Lesehunger wird im Verlaufe der Lektüre zur Zufriedenheit gestillt, setzt der eingefleischte Döner- und Käsefreund Kumar dem Literatur-Gourmet doch episoden- und reihenweise erlesene Früchte vor. Früchte, die frisch, aromatisch, weil intensiv, und überdies abwechslungsreich sind. Da liest das Auge gerne mit - und darf sich noch dazu an passenden Zeichnungen Michael Blümels erfreuen.

Nun entscheidet sich die wahre Größe eines schreibenden Talents womöglich erst mit seinem ersten (längeren) Roman, aber kann nach dem Inhalieren dieser Melange aus feinen Beobachtungen, sensiblen Beschreibungen sowie stimmigen Reportagen und Berichten guten Gewissens behauptet werden, daß sich der "indische Schriftsteller deutscher Zunge" (Kumar über Kumar) auf einem guten Weg dorthin befindet.

Denn der aufstrebende Real-Poet ist im Besitz dessen, was nicht allen seiner Zunft vergönnt ist: Zu was er sich auch äußert, mit welchen Worten er auch immer die Seiten zu bedecken versucht, Anant Kumar hat im buchstäblichen Sinne das nötige Händchen, um die "Dinge", um die es ihm geht und die um ihn herumgehen, verbal-emotional zu transportieren. Er schafft es auf (scheinbar) leichtfüßige Art, zwischen den Literatur- und Naturwelten umherzuwandeln und dabei dem Konsumenten seiner Texte ein prägnantes Bild seiner Sichtweisen zu vermitteln, ohne es zu überzeichnen. Wie Kumar überhaupt aus einem für einen Westeuropäer seltsam erscheinenden Gleichgewicht heraus fühlt, denkt und folglich schreibt, was sich wiederum konsequenterweise in einem deutlichen Übergewicht an anspruchsvollen Beiträgen niederschlägt. In welcher Sparte Kumar auch den Bogen spannt, basierend auf einer nahezu ständig durchklingenden Seelenruhe überspannt er ihn niemals, und dies wirkt sich auf den bisweilen zur Hektik neigenden westeuropäischen Leser beruhigend aus, ohne ihn dabei einzuschläfern.

So sind beispielsweise Kumars zu Papier gebrachten Naturerlebnisse, die ihren Reiz vor allem aus dem Verweben Indiens und Deutschlands beziehen, nie überzuckert, sondern auf poetische Schreibweise im Wortsinne schlicht und ergreifend schön. Betritt er dann die Bühne des politischen Beobachters, gelingt es ihm durch eine geschickte Kombination aus Zitaten und bloßen atmosphärischen Schilderungen, Kontraste und Kontroversen wie zwischen Ost und West aus seinem indisch-europäischen Blickwinkel verblüffend klar darzulegen (wenngleich der sozialkritische Denkansatz zuweilen von dem klugen Verfasser noch weiterentwickelt hätte werden dürfen). Und wenn der "junge Dandy" (O-Ton Kumar) sein zart verästeltes Ich freilegt, tut er dies an keiner Stelle selbstproduzierend oder gar sich prostituierend, sondern achtet er weise darauf, eine charmant-ironische Distanz zwischen seinem Ich und seinem Autoren-Ich zu bewahren, Kumar hält sich sozusagen vornehm vor sich selbst zurück.

Als eine kleine Schwäche mag man es Anant Kumar auslegen, daß er hie und da die Schwelle vom lernenden Lehrenden zum Schulmeister kurzzeitig überschreitet, etwa dann, wenn er Küchenphilosophien über die verzweifelte Suche nach dem treffenden Wort zum Besten gibt: "Die Sprache kann nur versuchen, sich der Wirklichkeit anzunähern und eine gewisse Genauigkeit zu erreichen. Aber sie hat ihre Grenzen." In dieser nicht zum ersten Mal ausgesprochenen Weisheit steckt indes das Können dieses wortgeschliffenen Juwels: Kumar wagt sich auf unprätentiöse Schreibart an seine sprachliche Grenze, schießt aber nicht über das Ziel hinaus, weshalb er es dann schließlich erreicht mit dem Resultat, seiner Leserschaft immer und immer wieder gleichsam spannende und entspannende Texte zu servieren.


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